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Cologne Conference '98 Report

von Evrim Sen

Wieder einmal war es soweit: vom 13.-15. November fand in Köln die Computer '98 statt und wieder einmal kamen vor allem die Amiga-Anwender auf ihre Kosten. Durch die zahlreichen Fans hat sich der Amiga trotz großer Konkurrenz auf dem Markt etablieren können und ist auch heute noch bekannt durch sein einzigartiges Betriebssystem, das echtes Multitasking bietet. Vor allem aber sind es seine multimedialen Fähigkeiten, die ihn auf vielen Gebieten interessant machen. Zahlreiche Demo, die alle Fähigkeiten des Computers hervorheben, machten ihn neben der Legende Commodore 64 zu einem der größten Fancomputer der Welt.

Cologne Conference '98Die Vorführung von Demos gehört unter vielen weiteren Events zum Rahmenprogramm der Computer Messe. Mittlerweile werden diese Demos auch von "gewöhnlichen" Anwendern gerne auf ihren Rechnern gestartet, um atemberaubende und komplex bewegende Gegenstände in Echtzeit und mit Sounduntermalung auf dem Bildschirm zu bewundern. Die Programmierer, Grafiker und Musiker haben sich bei der Entwicklung solcher Demos bereits auf ein solch hohes Niveau begeben, daß selbst die Medienindustrie auf diese Leute aufmerksam wurde. Als eine weltweit organisierte Vereinigung sind diese Leute bekannt als die "Demoszene", die sich in hunderte einzelne und kooperierende Gruppen aufteilt. Wie jedes Jahr kann man auch am Samstag der Messe beobachten, wie hunderte von Szenemitgliedern aus ganz Europa anreisen, um sich mit ihren Gruppen zu treffen.

Die Verhaltensweise der Messesicherheit wurde in diesem Jahr Anlaß einer großen Diskussionsrunde während und nach der Messe. Große Enttäuschung herrschte, als die altbekannten Sicherheitsleute, die sonst mit der Szene in freundlichem Kontakt standen, gar nicht anwesend waren. Bedauerlicherweise wurden die neuen Sicherheitsleute beauftragt, die darüberhinaus weder über die Szene aufgeklärt waren noch von organisatorischer Seite wußten, was sie am Samstag eigentlich zu tun hatten. Die "Szenewand", die seit acht Jahren bereits für die Szene für Eigenwerbung zur Verfügung steht, wurde von Sicherheitsleuten instinktiv zu einer "Sauberlaufzone" erklärt, die unter keinen Umständen mit Gruppennamen oder Aufklebern versehen werden durfte. Auch die Verteilung von Aufklebern auf der Messe wurde Demogruppen grundlos untersagt. Die Brechung einer Tradition von unwissenden Sicherheitsleuten führte am Samstag zu geschmacklosen Auseinandersetzungen, die mit einem Messeverbot für einige Szenemitglieder endete. Die Inkompetenz der Sicherheit zeigte sich im Laufe des Tages sehr deutlich, als selbst ein Sicherheitsbeamter eine Gruppe von Pressemitgliedern fragen mußte, wo der Seminarraum sei. Als er darauf aufmerksam gemacht wurde, daß er davor stehe, ging er mit dem Kommentar "Hier muß ich jetzt wichtig aussehen" davon. Unter anderem wurde die Demogruppe "Omen" sowie andere willkürlich ausgewählte Messebesucher, die zufällig dabeistanden, auch weiterhin von ahnungslosen Security-Angestellten aus ihrer eigenen Messe hinauskatapultiert. Herzlichen Glückwunsch hierzu!

Traditionsgemäß fand auch dieses Jahr parallel zu der Computer '98 eine Computerparty statt, die der Demoszene die Möglichkeit gab, sich auch nach der Messe zu treffen. In diesem Jahr organisierten mehrere bekannte Demogruppen aus Köln und Düsseldorf die "Cologne Conference '98", die von Amiga International, MicroniK Computer, Village Tronic und Academicus gesponsort wurde. Die Party bot auch den Messebesuchern und Partygästen einen freien Einblick in diese sonst eher im Hintergrund agierende Szene.

Um 18 Uhr wurde bereits Einlaß gewährt. Gegen 19 Uhr waren die meisten Partygäste bereits eingetroffen und die ersten Anzeichen für eine gesellige Runde bemerkbar. Wettbewerbe wurden in "Fun Competitions" unterteilt. Sehr beliebt war auch die "Gravenreuth Dart Competition", die Teilnehmern erlaubt, auf die Karikatur-Grafik des berüchtigten Rechtsanwalts Freiherr Günter von Gravenreuth mit Messern zu werfen - Punkte gab es für Augen, Haare, Wangen sowie den überproportionierten Pickel. Als dann Herr Gravenreuth just zu diesem Augenblick persönlich auf der Party erschien, wurde er freundlich vom Personal wieder herausgebeten. Für die Lotterie und die Wettbewerbe wurden von namhaften Firmen jede Menge CDs, Zeitschriften, Hardware und sonstige kleine Artikel sowie als Hauptpreise einen Amiga Tower und eine Ethernet-Karte im Gesamtwert von über 2000 DM gestiftet. Insgesamt konnte man 187 Besucher zählen, darunter auch Presse und Aussteller, die sich nach der Anstrengung der Messe gerne unter die Szene mischten ...

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